Weihnachtswunder!

Maria kam heute sehr spät von der Schule nach Hause,
sie rannte an ihrer Mutter vorbei in ihr Zimmer.
Dort warf sie sich schluchzend auf das große Himmelbett.
Ich werde es ihnen schon zeigen, dachte sie.
Keiner würde mehr über sie lachen.
Bernd der Blödman hatte sie vor der ganzen Klasse lächerlich gemacht.

Leise klopfte es am Marias Tür,darf ich reinkommen, fragte ihre Mutter.
Die Tür wurde langsam geöffnet.
Maria konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten,
laut weinte sie auf und warf sich ihrer Mutter in den Arm.
Was ist denn mein Kind, fragte ihre Mutter.
Du bist ja ganz aufgelöst, hattest du Streit?
Dabei strich sie ihr beruhigend über den Rücken.
Komm erzähl mal, oder darf ich es nicht wissen
Doch, schluchzte Maria, der Bernd, er hat über mich gelacht.
Er hat gesagt ,als Maria wäre ich viel zu dick.
Der Esel würde ja unter mir durchbrechen und ich würde den weiten Weg auch nicht schaffen. Bis dahin wäre ich schon lange aus der Puste.
Das war wirklich nicht nett, tröstete Marias Mutter und wischte ihr die Tränen fort.
Was hat denn Frau Engelmann dazu gesagt.
Ach die war doch gar nicht dabei, ich bin einfach weggerannt, sie weiß gar nichts davon.
Jetzt sollen sie nur sehen, wer die Maria spielt, ich nicht, ich geh da nicht mehr hin.

Lass uns erst mal etwas essen und dann sehen wir weiter, sagte die Mutter,
komm es gibt dein Lieblingsessen.
Eigentlich hatte sie sich eben erst vorgenommen, überhaupt nicht mehr zu essen.
Dann würde sie immer dünner und dünner.
Da würde der Bernd aber schauen, vielleicht ließ er dann seine doofen Sprüche sein.
Im Flur roch Maria schon was es gab, Nudeln mit Hackfleisch.
Lecker, na gut heute noch mal, aber morgen würde sie bestimmt damit aufhören, ganz bestimmt sogar.
Maria konnte am Abend schlecht einschlafen, immerzu dachte sie an das Krippenspiel.
Es hatte ihr so viel Freude gemacht den Text zu lernen.
Die anderen Kinder waren ja auch ganz nett zu ihr, nur Bernd war so gemein.

In der Nacht träumte Maria von einem Engel.
Er sagte zu ihr, schau Maria, du bist auserwählt in dem Krippenspiel die Mutter von dem Jesuskind zu sein.
Nur du kannst es sein. Auch Maria wurde als Kind oft gehänselt und doch wurde gerade sie die Muttergottes.
Du willst doch den Josef und all die anderen Kinder nicht im Stich lassen.
Ohne dich gibt es keine Aufführung, keiner kann jetzt noch den Text lernen.
Ich werde die ganze Zeit bei dir sein und auf dich achtgeben.
Maria wachte mit einem Lächeln im Gesicht auf.
Schnell machte sie sich für die Schule fertig.
Nanu, fragte ihre Mutter, du bist ja so gut gelaunt, ist in der Nacht etwas geschehen?

Ja Mama, mir ist ein Engel erschienen, genau wie der heiligen Maria in Bethlehem
und er passt auf mich auf, weil ich die richtige Maria bin.
Ich meine für das Krippenspiel, er hat es mir gesagt.

Schon sauste Maria los, sie konnte es gar nicht erwarten in der Schule zu sein.
Heute sollte gleich in der ersten Stunde geübt werden.
Da bist du ja endlich, rief Frau Engelmann, ich hab mir schon Sorgen gemacht.
Die Kinder haben mir von Bernds verhalten erzählt.
Ich werde mir noch überlegen, was ich mit ihm mache.
Ach Frau Engelmann,lassen sie den Bernd man, er ist halt manchmal so.
Dabei dachte sie, ohne ihn wäre mir nie der Engel im Traum erschienen,
danke Bernd.
Aber das dachte sie nur.

@Ingrid Heuwers