Gut gegangen!
Gestern, als ich kurz vor dem dunkel werden,
durch die Straßen unserer Stadt ging, bemerkte ich, dass ich verfolgt wurde. Meine Schritte wurden schneller und ich suchte mit ängstlichem Blick die Gegend nach irgendwelchen Menschen ab. Aber hier war keiner unterwegs. Es war kalt und der Regen in meinem Gesicht fühlte sich an wie viele
spitze, kleine Nadeln. Ich wagte nicht die Mütze tiefer in die Stirn zu ziehen, um ja nicht zuviel von meiner Sicht zu verdecken. Warum war denn heute kein Mensch unterwegs?
Ich beantwortete mir die Frage selber, zu kalt zu nass und überhaupt kein Wetter um draußen zu sein.
Sicher saßen alle in der warmen Stube, nur ich musste ja unbedingt noch einmal in die Stadt.
Das hast du nun davon, schimpfte ich vor mich hin.
Der Wind wurde immer stärker, so dass ich mich sehr anstrengen musste um überhaupt noch etwas zu hören.
An einer Häuserecke blieb ich erschöpft stehen. Meine Seite hatte angefangen zu stechen, zu schnell gelaufen war mein Gedanke und gleich darauf, ob da noch Jemand hinter mir ist?
Da stand „Er“ auch schon vor mir. Mir schlotterten vor Angst die Knie. Eigentlich sah er ja ganz nett aus, aber was hatte das schon zu sagen.
Man haben sie ein Tempo drauf, keuchte er. Jetzt laufe ich schon eine ganze Weile hinter ihnen her.
Was wollen sie denn von mir?
Ich nichts, ihnen ist ihr Portemonai aus der Manteltasche gefallen, das wollte ich ihnen wieder geben.
Ich fühlte schnell in meine Tasche, tatsächlich sie war leer.
Er reichte es mir mit den Worten, so kurz vor Weihnachten wäre es sicher ein arger Verlust für sie gewesen.
Dann bemerkte er mein heftiges zittern. Wollen wir einen Tee trinken, sie sind ja ganz durchgefroren, fragte er? Dankbar nickte ich ihm zu, ja gerne. Und so wurde der Abend, dank dem netten Mitmenschen, noch ein schöner Abend.
Schöne Vorweihnachtszeit wünsche ich allen Menschen
©Ingrid Heuwers
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